Samstag, 7. März 2015

Yoho, Piraten...


...trinkt aus! Auch wenn der geneigte Pirat an sich eher dem Rum zuspricht, hat die Störtebeker-Brauerei es mal mit Whisky probiert. Aber keine Angst, hier wurde nicht einfach ein tüchtiger Schuss Fusel in den Gärbottich gegossen. Vielmehr hat man sich britisches [sic!] Whiskymalz besorgt und es über schottischem [na, wenigstens etwas!] Torf gedarrt.

Das klingt nach einem interessanten Ansatz und passt damit gut in die ansehnliche Flotte von Spezialbieren, die der Störtebeker Brauerei im Jahr 2010 sogar den European Beer Star in der Kategorie Beste Brauerei einbrachte.

Wie sieht dieses Whiskybier denn nun aus? Farblich geht es in Richtung dunkler Bernstein, ganz leicht mit Schwebstoffen durchsetzt, eine feine Schaumkrone thront auf dem Glas.

Die Nase bekommt ebenfalls eine ganze Menge zu tun. Ein intensiver Duft, der an Weizenbier erinnert (mit einem Hauch von Banane), deutliche süßlich-malzige Note. Außerdem schwebt ein ein wenig säuerliches Cider-Aroma über dem Ganzen. Und der Whisky? Der spielt auch mit, vor allem die leichte Brise Rauchigkeit etwas milderer Islay-Whiskys, gepaart mit etwas Eichenholz, das auch eine ordentliche Schiffsplanke abgegeben hätte. Vielversprechend.

Und nicht zu viel versprochen! Der Geschmack segelt überraschend nah am Wind – oh Verzeihung! – am Geruch. Die typische Starkbier-Süße hält sich weit genug zurück, um nicht penetrant zu wirken. Und da kommt auch schon unser alter Freund Whisky! Satte Torf- und Raucharomen mischen sich mit dem malzigen, aber trotzdem ein wenig an Bananenweizen erinnernden Grundaroma. Von Hopfen: keine Spur am Horizont. Noch eine Überraschung: diese Mischung kommt erstaunlich leicht und frisch-fruchtig daher und erinnert eher an Cider als an Starkbier. Respekt! Meine Empfehlung: Unbedingt kälter als die empfohlenen 16 Grad trinken, vor allem, wenn es (in alter Piraten-Manier) nicht bei einem Gläschen bleiben soll.

Im Abgang fühlt man sich an Holzkohle erinnert. Klingt schräg? Schmeckt aber seltsamerweise überhaupt nicht unangenehm.

Dieses Whiskybier bekommt von mir 4 von 5 überraschend schmackhaften Piratenhumpen.


Eckdaten:

Name: Störtebeker Whisky-Bier
Brauart: obergärig, warmvergoren
Stil: naturbelassenes Strong-Ale
Alkoholgehalt: 9,0 % Alc.
Stammwürze: 20,5° Plato
Empfohlene Trinktemperatur: 16°
Zutaten: Brauwasser, Gerstenmalz (Britisches Whiskymalz, über schottischem Torf gedarrt und Caramelmalz), Zucker (Malzzucker), Hopfen (Tradition), Hefe (obergärige Ale-Hefe)
Preis: ?/0,5l-Flasche (Abermals: Danke, Patrick!)

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund



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