Freitag, 30. Dezember 2016

An apple a day...


...keeps the winter away! Heimische Äpfel geben im „Deckerts Bester“-Cider der Münsteraner Kleinbrauerei Läuterwerk den Ton an. Und der ist rau wie ein Herbstwind, der durch alte Apfelbäume in Opas Garten fegt. Die Essenz des Herbstes und des entsprechenden münsterländer Wetters ist hier wirklich sehr gut eingefangen. Wer also im Winter noch einmal wehmütig an den stürmischen Herbst zurückdenken möchte, findet hier seine auf Flaschen gezogene Zeitmaschine.

Einmal im Glas, überrascht der Cider mit der Optik eines schönen naturtrüben Apfelsaftes. Wo andere ihren Cider bis zu goldglänzender Klarheit zu Tode filtrieren, bleibt hier alles ursprünglich naturbelassen.

Was sagt die Nase? Wie Dittmeiers Valensina früher! Hier spricht die Frucht, und das laut. Kräftig, frisch, fruchtig, apfelig. Dass es sich um etwas Stärkeres als Apfelsaft handelt, macht das leicht vergorene, eher an sauren Äppelwoi erinnernde Aroma deutlich.
Diesen Eindruck weiß der Geschmack zu bestätigen. Hier geht es trocken, sauer und erfrischend zu. Wer eher auf „Sauer g'spritzten“ aus Hessen als auf britisch-irischen Cider steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Und wer gerne mal kraftvoll in ein knackiges Stück heimisches Obst – frisch vom Baum – beißt, sowieso.

Der Abgang kribbelt angenehm und die frische, saure Paradiesfrucht zeigt nochmal, wo der Apfel das Kerngehäuse hat.

Eine wirklich gute Idee von den Läuterwerkern, die besten Äpfel aus Nachbars Garten zu stibitzen und zu zeigen, dass Cider nicht immer klebrig süß sein muss, sondern auch mal eine kernige Säure verträgt. Für dieses kernobstige Gebräu gibt es 4,3 von 5 Bembeln.


Eckdaten:

Name: Läuterwerk Cider – Deckerts Bester
Stil: Cider, nicht pasteurisiert, unfiltriert
Alkoholgehalt: 5% Alc.
Stammwürze: 13° Plato
Zutaten: Apfelsaft, Hefe
Preis: ca. 3 Euro/0,33l

Brauerei:

Läuterwerk GmbH
Hammer Str. 371
48153 Münster
www.laeuterwerk.de



Mittwoch, 28. Dezember 2016

Abendprogramm: Hanf und Bier!


...und das Ganze sogar in einer Flasche und ganz ohne Qualm. Denn die Gruthaus-Brauerei kramt die älteste Kulturpflanze der Welt wieder aus der politisch gewollten Schmuddelecke und braut aus feinstem Münsterländer Hanf ein gleichnamiges Bier.

High wird man davon natürlich nicht, schließlich wird im Münsterland offiziell nur weitgehend THC-freier Hanf angebaut. Die Hanfblüten sollen hier lediglich dem Geschmack des Bieres auf die Sprünge helfen.

Schön sieht's schon mal aus. Fast weizentypisch trüb, hell und goldgelb, dazu ein weißer gemischtporiger Schaum, der allerdings genauso schnell weg ist, wie sich der heimliche Graskonsument vor der Polizei verdrückt.

Das Hanfbier riecht deutlich weniger hopfig (und/oder hanfig) als erwartet, hier dominieren eher leicht süßliche Fruchtnoten, vor allem Zitrone und Banane.
Da die beiden Pflanzen Hanf (Cannabis) und Hopfen (Humulus) verwandtschaftsmäßig ganz dicke Kumpels sind – der gemeinsame Familienname lautet Cannabaceae – machen sich die grünen Pflänzchen auch im Bier recht gut nebeneinander, stechen aber nicht übermäßig hervor. Wie schon beim Geruch denkt man auch beim Geschmack eher an ein Weizen – weich, mild, ein Hauch Mandarine, wieder eine Spur Banane – aber nur sanfte, dafür sehr ausgewogene Noten der Cannabaceae-Cousins. Auch Orangenschale und ein bisschen Zitrusfrüchte-Potpourri klingen etwas an. Ein schönes, gefälliges Bier, das insgesamt etwas leichter als ein typisches Weizenbier daherkommt.

Im Abgang wird es dann sanft und getreidig, hier kommt eher Orangenschale als Hopfenbittere durch. Und ruckzuck ist auch der Abgang um die nächste Ecke verschwunden.


Für diese gelungene Familienzusammenführung gibt es 4 von 5 leicht verträumt dreinblickenden Humpen.


Eckdaten:

Name: Gruthaus Münsterländer Hanf
Brauart: obergärig
Stil: Obergäriges Landbier mit Hanfblüten – unfiltriert, Flaschengährung mit Hefedepot
Alkoholgehalt: 5,6% Alc.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hanfblüten
Preis: 2,20 Euro/0,33l

Brauerei:

Gruthaus-Brauerei
48143 Münster
www.gruthaus.de



Freitag, 23. Dezember 2016

Ein guter Grund zum Feiern...


...sind 200 Jahre Brautradition in Münster. Im Jubiläumsjahr 2016 gibt es dann auch das passende – und erfreulich urtümliche – Jubiläumsbier mit dem schlichten Namen „1816“. Das in limitierter Menge erhältliche Festbier aus dem Hause Pinkus Müller soll eine Hommage an die Geschichte des 1816 von Johannes Müller gegründeten Familienbetriebes sein – und schmeckt dabei glücklicherweise keineswegs altbacken.

Schon im Glas macht der edle Tropfen eine gute Figur und Lust auf mehr – dunkle Biere sind ja ohnehin meine Leidenschaft. Das 1816 kommt trüb und mit der Farbe von dunklem Honig daher, dazu gesellt sich ein traumhaft weißer, feiner Schaum. Gutes Outfit also für eine Jubiläumsparty.

Die Nase wird direkt freudig von einem säuerlichen, leicht fruchtigen Aroma begrüßt. Ein dezenter Hauch von Hopfen weht auch durch die Nasenflügel. Sehr gefällig!

Auch im Geschmack präsentiert sich das Gebräu recht frisch mit leicht säuerlicher Note, allerdings begleitet von einer schönen Süße, die das Ganze sehr rund und süffig macht. Insgesamt schmeckt das Bier etwas heller als es aussieht, eine leichte Spur von Getreide schwingt mit, der Hopfen hält sich dafür sehr zurück. Ein würdiges Festbier, auch für längere Jubiläumsfeiern.

Da die Pinkus-Brauerei wohl nicht plant, in allzu naher Zukunft die Türen zu schließen, hat man auch beim Jubiläumsbier auf einen Abgang weitestgehend verzichtet. Recht mild verabschiedet sich das 1816 mit einer ganz leichten Süße und ohne jede Bitterkeit. Herrlich.

Von mir gibt es daher in der Gesamtwertung 4,5 von 5 200jährigen, aber immer noch frischen Jubiläums-Humpen. Oder wie man bei Pinkus sagt: „Sehr zum Wohle!“

Nach diesem traditionsreichsten Vertreter der Münsteraner Braukunst gibt es übrigens in den nächsten Tagen noch ein paar weitere (nicht nur Bier-) Spezialitäten aus Münsters eher jüngeren Nachwuchsbrauereien.

Eckdaten:

Name: Pinkus 1816 – 200 Jahre Braukunst
Stil: Festbier
Alkoholgehalt: 5,2% Alc.
Zutaten: Wasser, Gerstenbraumalz*, Naturhopfen*, Hefe*
* aus biologischem Vertragsanbau
Preis: ca. 0,90 Euro/0,5 Liter

Brauerei:

Brauerei Pinkus Müller
D-48143 Münster
www.pinkus.de


Freitag, 8. April 2016

Ich bin Gruuuut!


...ruft mir dieses ungewöhnliche Gebräu entgegen. Aber anstatt es dem gleichklingenden Baumwesen gleichzutun und die Galaxie zu beschützen, wird hier uralte Brautradition verteidigt und neu aufgelegt. Namensgebend ist hier der olle Gagelstrauch (botanisch: myrica gale), eben auch Grut genannt, der den Bierbrauern schon seit grauer Vorzeit das Handwerk versüßte. Und wer seine Brauerei schon Gruthaus nennt, tut sicherlich g(r)ut daran, auch mal in alten Rezeptbüchern zu stöbern und münsteraner Braugeschichte neu zu interpretieren. Die hier zugrundegelegte Rezeptur stammt aus dem Jahre 1480, was auch den Untertitel unter dem Biernamen erklärt: Myrica Gale 1480.

Schön und frisch sieht es jedenfalls im Glas aus. Sehr hell, feiner weißer Schaum, leichte Trübung, erinnert an naturtrübes Radler oder belgisches Weizen.

In der Nase ist das Old-School-Gebräu erstaunlich zurückhaltend und recht flüchtig. Lediglich etwas Zitrone, ein bisschen Frucht und ein Anklang von Weizen streichelt den Riechkolben.

Geschmacklich kommt hier reichlich Getreide an, insgesamt ist das Ganze recht nah an hellem belgischen Bier, nur weniger stark und mit einem Hauch von Weizen. Sehr süffig, kaum Süße, keine Bitterkeit. Die historisch korrekte kleine Dosis Hopfen findet sich im Geschmack kaum wieder. Wie bei belgischem Weizen schmeckt das Bier etwas vergoren, aber nicht übertrieben sauer. Tüchtig Kohlensäure ist jedenfalls vorhanden und prickelt – wie beim Weizen – vor allem im Bauch, nicht so sehr im Mund. Also besser nicht zu schnell trinken und dann vom Tisch hüpfen (Verbindungsstudenten wissen Bescheid). Von Wacholder und Kümmel schmeckt man (leider?) nicht besonders viel. Wie Gagel schmeckt, weiß ich leider nicht. Wer mir da weiterhelfen kann: Immer gerne!

Der Abgang ist von der leichtfüßigen Sorte: schnell wieder weg, lediglich eine leichte Süße und etwas Getreide sagen noch kurz Tschüß.

Was soll man sagen? Schmeckt g(r)ut, das feine Bierchen! Ich hätte es mir noch etwas würzig-kräuteriger vorgestellt, aber das wird sicherlich nicht das letzte Experiment mit reichlich Kräuterzugabe sein. Also: Rein in die Sträucher, fleißig weiterbrauen!

Für diese angenehm altmodische Erfahrung gibt es 4,2 von 5 altmodischen Holzhumpen!


Eckdaten:

Name: Gruthaus Grut / Myrica Gale 1480
Stil: Grutbier auf Basis von belgischem Witbier
Alkoholgehalt: 5,0 % Alc.
Stammwürze: 12,5 ° Plato
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Weizenmalz, Hafer, Hefe, Hopfen, Wacholder, Gagel, Kümmel.
Preis: ca. 2,50 € / 0,33l

Brauerei:

Gruthaus-Brauerei
48143 Münster
www.gruthaus.de


Sonntag, 21. Februar 2016

Blame Canada...

...für ein verdammt spannendes Gebräu! Eine wundervolle Saisonspezialität für die kälteren Jahreszeiten hat den weiten Weg übers Meer gemacht und eine ordentliche Schüppe Kürbis nach Münster gebracht. Moment! Kürbis? Ja, Kürbis! Der Kanadier als solcher ist (zum Glück!) nicht an solcherlei Kleinlichkeiten wie das deutsche Reinheitsgebot gebunden, also darf hier alles ins Bier, was dem Braumeister schmeckt.

Die Geschichte der Steamworks-Brauerei ist eine kanadisch-österreichisch-deutsche Familiengeschichte. In den 1930ern siedelte ein Teil der Familie Gershkovitz nach Kanada über, während der Rest im schönen Wien blieb und in die Familie Ottenschläger einheiratete. Die übernächste Generation nahm den transkontinentalen Kontakt wieder auf, und der kanadische Teil der Familie entdeckte die Liebe zum vielfältigen europäischen Bier. Eli Gershkowitz exportierte daraufhin österreichische Brauideen nach Vancouver, kaufte einen Pub mit Dampfbrauerei, nahm diese in Betrieb...und das Ergebnis dieser Geschichte dümpelt jetzt höchst schmackhaft vor mir im Glas. Die weite Reise dieses Getränks machte übrigens wiederum der – mittlerweile ein paar Meter über die Grenze nach Deutschland umgesiedelte – (nun ehemals) österreichische Teil der Familie möglich, denn dankenswerterweise kümmert sich die Familie Ottenschläger um den europäischen Vertrieb der Steamworks-Biere (und sorgt mit sehr angenehmen Tastings – wie erst kürzlich in der Getränkefeinkost Münster – dafür, die Botschaft vom guten kanadischen Gebräu auch in Deutschland zu verkünden).

Jetzt aber zur Sache! Im Glas überzeugt das Pumpkin Ale durch die Farbe von Ahornlaub im Herbst. Sehr kanadisch schonmal (werden kanadische Ahornblätter im Herbst schön waldhonigrot? -  so sieht's jedenfalls aus!). Ein heller, feiner Schaum krönt das Ganze.

Und der Duft? Herbstlich, fast schon vorweihnachtlich. Sehr würzig, leicht säuerlich, man kann Spuren von Kräutern, Wintergewürzen und Nelke erschnuppern. Sehr vielversprechend.

An Zunge und Gaumen passiert dann beim ersten Schluck einiges! Tüchtig Kürbis und noch tüchtiger: Lebkuchen! Aber dieses Mal nicht unangenehm penetrant, sondern sehr angenehm süffig und ausgewogen. Ein leichtes Malzaroma tut sein Übriges, etwas Hopfen sorgt für die notwendige, wenn auch sehr leichte Bitternote, um das Gesamtwerk abzurunden. Wow! Das ist ein gemütliches Bier für lange dunkle Abende. Spannend genug, um es von anderen Bieren sehr deutlich abzuheben, aber auch süffig und seidig genug, um den ganzen Abend lang Spaß zu machen.

Im Abgang hält sich der Lebkuchen noch ein wenig, insgesamt bleibt aber wenig Nachgeschmack zurück.

Alles in Allem ein großartiges, perfekt durchkomponiertes Bier, welches mich meinen Hut voll Ehrerbietung und Anerkennung Richtung Kanada (und natürlich Richtung deutsch-österreichisches Grenzgebiet!) lupfen lässt! Chapeau!

Extrapunkte gibt es übrigens für das Flaschendesign. Freunde des Steampunks werden ihre helle Freude daran haben, denn es finden sich auf den Flaschen aller Sorten immer Designelemente, die mit Dampf, Fliegerei und den Zutaten der jeweiligen Sorte zu tun haben. Ich freue mich schon sehr auf die fürs Frühjahr angekündigte T-Shirt-Kollektion.

Heute gehen 4,7 von 5 ahornblattverzierten Kürbishumpen nach Kanada! All hail the pumpkin king!


Eckdaten:

Name: Steamworks Pumpkin Ale
Stil: Ale mit Kürbis und Gewürzen
Alkoholgehalt: 6,5% Alc.
IBUs: 25
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz (Pale, Munich & Caramalt), Kürbis, Hopfen (Magnum), Hefe, Gewürze (Cinnamon, Ginger, Nutmeg, Cloves)
Preis: ca. 8 Euro / 0,65l


Brauerei:

Steamworks Brewing Co.
375 Water St.
Vancouver, B.C.
V6B 5C6, Canada

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Bah Humbug!


...sage ich ja recht häufig, aber dieses Mal heißt tatsächlich das Bier so. Die verrückten Engländer von Wychwood sind ja weithin für ihre außergewöhnlichen Biere bekannt. Da darf es eigentlich an einer Weihnachtsspezialität nicht fehlen. In feinster Scrooge-Manier grummelt mir der kerzenbewehrte „Miserable Humbugger“ schlafbemützt vom Etikett entgegen, während im Hintergrund fleißig gespukt wird. Möchte mich dieses feine Malzgetränk etwa das Fürchten lehren? Nein, vermutlich ist es eher der übliche Hang zu besonders originell und liebevoll gestalteten Etiketten, den die „Brewers Of Character“ hier – wie bei ihren anderen Sorten – mit Bravour pflegen.

Da sind wir auch schon bei den optischen Vorzügen. Die Flasche macht auf jeden Fall eine Menge her – sicherlich auch dank des formschönen Designs mit eingeprägten Hexen an der Schulter. Aber auch im Glas: ein kleiner Weihnachtstraum. Feines mahagonifarbenes Ale mit schön hellem, feinporigem Schaum.

Schon beim Öffnen ist übrigens Weihnachten. Hier scheint das Motto „keine halben Sachen“ zu sein – ist hier vielleicht die Weihnachtsbäckerei während einer feucht-fröhlichen Weihnachtsfeier explodiert? Wenn man sich dann etwas näher ans Glas heran traut, erinnert der süßliche Duft an dunkles Starkbier mit leichten Noten von Rotwein – aber vor allem: ein tüchtiger Hauch von Weihnachten! Bei näherem Hinriechen wird es dann schwer und fruchtig, man verspürt einen Hauch von Kardamom, eine verheißungsvolle Zimtnote und fragt sich: ist mir da der Lebkuchen ins Bier gefallen?

Der Geschmack ist dann erst einmal ein kräftiger Biss in die Weihnachtsgewürzkiste. Pottstausend, das ist mein erstes Weihnachtsbier, das diesen Namen auch geschmacklich verdient! Hier geben Zimt und Kardamom deutlich den Ton an (bzw.: das Christmas Carol!). Das Grundbier schmeckt überraschenderweise weder besonders dunkel noch stark, sondern eher nach einem schönen frischen Ale.

Im Abgang geht es erstaunlich herb zu für so ein Spezialbier, aber nicht unangenehm bitter. Und ein bisschen fühlt man sich danach, als hätte man sich ausgiebig am Nikolausteller vergriffen. Es besteht definitiv kein Zweifel daran, dass man gerade ein äußerst amtliches Weihnachtsbier getrunken hat.

Da das „Bah Humbug! Christmas Cheer!“ das ganze Jahr über keine Missetaten begangen und sich im Advent von seiner besten Seite gezeigt hat, bekommt es vom Weihnachtsmann 4,5 von 5 lamettaverzierten Humpen und den Preis für den schönsten Biernamen der Weihnachtszeit!


Eckdaten:

Name: Bah Humbug! Christmas Cheer!
Brauart: obergärig
Stil: Christmas Ale
Alkoholgehalt: 5,0 % Alc.
Zutaten: „Contains Barley malt“ - „lightly spiced with cinnamon“ - „Brewed with the choicest hops & malt“ - nicht besonders auskunftsfreudig, diese Engländer.
Preis: ca. 4 Euro / 0,5l

Brauerei:

Wychwood Brewery
Co. Witney
Oxfordshire
England
OX28 4DP
www.wychwood.co.uk

Donnerstag, 20. August 2015

Wenn's in München dunkel wird...

...dann muss nicht zwingend die Nacht hereingebrochen sein, es könnte auch ein kleines dunkles Augustinerbräu aus dem Kühlschrank entfleucht sein. Ich haben mir mal so ein Fläschchen geschnappt und es Bekanntschaft mit meinem Probierglas machen lassen. Eine sehr gute Idee, wie sich herausstellte. Denn aus Münchens ältester Brauerei (nach eigenen Angaben schon seit 1328 im schönsten Gewerbe der Welt unterwegs!) kommt nicht nur ein exzellentes Helles, sondern auch diese etwas düsterere Schönheit.

Schon im Glas macht sie eine gute Figur. Dunkles, klares Karamell mit feinem, festen Schaum. Lecker anzusehen, aber auch lecker im Geschmack? Ok, ich verrate es schon mal: Ja, verdammt!

Zunächst darf mal die Nase dran. Hier ist zumindest olfaktorisch alles drin, was drin sein muss. Hopfen, tüchtig Malz, Karamell (juchu!), etwas Säure, aber auch ein kleiner metallischer Anklang.

Auf der Zunge dann zuerst mildes Getreide. Und dann: ein tolles Malz. Dazu kommt eine sehr dezente, kaum merkliche Säure. Der Hopfen kommt frisch, aber nicht zu präsent daher. Für ein Dunkles erstaunlich leicht und noch dazu sehr süffig und lecker würzig. Definitiv eines der besten Dunklen, die die bayrische Hauptstadt so zu bieten hat.

Im Abgang passiert dann nicht mehr besonders viel, was eigentlich schade ist. Der Hopfen klingt noch ganz leicht nach, ohne dabei zu bitter zu sein, auch das Karamell sagt noch mal kurz „Grüß Gott!“, bevor die Show schon wieder vorbei ist.

Insgesamt gibt es für Münchens dunkle Seite 4,2 von 5 zünftig bayrischen Humpen. Wer zu schnell wieder weg ist, bekommt leider auch nicht die volle Punktzahl.


Eckdaten:

Name: Augustinerbräu München Dunkel
Stil: dunkles Lager nach Münchner Art
Alkoholgehalt: 5,6% Alc.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Preis: ca. 1 Euro/0,5l

Brauerei:

Augustinerbräu
D-80339 München